Mobilitätskonzept Ibbenbüren

17. Februar 2021
Interessen-Verein nimmt zu Uffelner Belangen Stellung

Seit dem Sommer 2018 arbeitet das Planungsbüro „Planersocietät“ aus Dortmund im Auftrag der Stadt intensiv am Ibbenbürener Mobilitätskonzept. Das Mobilitätskonzept soll für die nächsten 15 Jahre und darüber hinaus die Grundsätze der Verkehrsplanung für die Stadt Ibbenbüren festlegen. Nach verschiedenen intensiven Dialogverfahren mit Politik, Verbänden, Institutionen und Bürgern steht jetzt ein Maßnahmenkonzept für die Handlungsfelder Barrierefreiheit, Radverkehr, ÖPNV, Kfz, Verkehrssicherheit, Umwelt und Öffentlichkeitsarbeit zur Diskussion.
Das Mobilitätskonzept soll abschließend im Frühjahr 2021 durch den Rat der Stadt Ibbenbüren beschlossen werden.
Die Stadt hat den Entwurf des Mobilitätskonzeptes nun zur Öffentlichkeitsbeteiligung auf ihrer ►Internetseite eingestellt. Zum einen gibt es eine ►Langfassung des Konzeptes (132 Seiten), für die eiligen Leser aber auch eine 10-seitige ►Kurzfassung.
Alle Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, sich bis zum 26.2.2021 mit einer Stellungnahme zu beteiligen. Ein entsprechendes ►Rückmeldeformular, das online ausgefüllt werden kann, befindet sich auf der Internetseite der Stadt unterhalb der Videos.

Für den Interessen-Verein sind natürlich insbesondere die Uffelner Belange von Bedeutung. Und vor diesem Hintergrund haben wir auch das Konzept durchgearbeitet.
Im Ergebnis werden wir zu folgenden Punkten Stellung nehmen:

Quelle: Radwegenetz Ibbenbüren, Karte zum Handlungskonzept, Mobilitätskonzept S. 38

Radverkehr:
Hier erkennen die Planer im Rahmen der Bestandsaufnahme als zentrale Handlungserfordernisse die Schließung von Netzlücken und die Verbindung der Ortsteile. Dies kann der IVU nur unterstützen. Dass dann aber bei den konkreten Maßnahmenfeldern zu diesen Handlungserfordernissen (Langkonzept Tabelle 2, S. 29) Uffeln überhaupt nicht mehr auftaucht, wundert dann doch sehr.
Der IVU hat zwar einiges an Radwegen gebaut, aber es fehlt immer noch die Radwegverbindung zum Dickenberg. Diese halten wir im Rahmen der Nahversorgung und wegen der Schulen auf dem Dickenberg für dringend erforderlich. Lediglich auf der Karte (Langfassung Abbildung 20, S. 38) ist eine Radwegverbindung zwischen Dickenberg und Uffeln als Nebenstrecke eingezeichnet. Zur Umsetzung ist allerdings nicht gesagt.
Wir erwarten, dass diese Strecke, wie andere Ortsteilverbindungen auch, als Hauptroute mit entsprechend hoher Priorisierung für die Umsetzung in das Konzept aufgenommen wird.

Erwähnt wird Uffeln im Zusammenhang mit der „Qualifizierung des Radweges am Mittelland-Kanal“.
Dieser soll nach dem Radwegkonzept des Kreises Steinfurt, das in das Ibbenbürener Konzept integriert ist, asphaltiert werden, beidseitig, zur Förderung des Tourismus (Langfassung, Maßnahmentabelle B, S. 32, Zi. 1.11).
Aus Sicht des IVU ist die Anbindung des Ortsteil Dickenberg mit einem vernüfntigen Radweg wichtiger. Der Leinpfad des Mittelland-Kanals wird bereits jetzt trotz wassergebundener Decke intensiv von Radfahrern genutzt.

Quelle: Fußgängerverkehr & Barrierefreiheit, Karte zur Verortung zentraler Maßnahmen, Mobilitätskonzept S. 27

Fußgängerverkehr
Das Fußwegekonzept bezieht sich nur an einer Stelle auf Uffeln. Es geht um den Fußweg von der Siedlung Uffelner Berg zur Straße Am Wilhelmschacht. Hier wird die Notwendigkeit anerkannt, aber mit niedriger Priorität versehen (Langfassung Tabelle Handlungsfeld A, S. 22 Zi. 1.6 u. Abbildung 19, S. 27).
Grundsätzlich ist dies erfreulich. Fordert der IVU zusammen mit den Bewohnern der Siedlung Uffelner Berg doch auch im Zusammenhang mit der Erweiterung des Abgrabungsbetriebes der Fa. Westermann einen Fußweg zur Bushaltestelle.
Trotzdem gibt es Anlass zur Kritik. Das Konzept berücksichtigt zum einen gar nicht, dass die Schulbus-Bushaltestelle, die über den Fußweg erreicht werden soll, näher an die Siedlung herangelegt wird (Einmündung Moorweg) und zum anderen passt die niedrige Priorität nicht zur Dringlichkeit, die sich aus dem Abgrabungsvorhaben der Fa. Westermann ergibt.

Quelle: Prinzipskizze Ringbuslinie West Mobilitätskonzept S. 51

Buslinien/ÖPNV:
Für diesen Komplex wurden im Rahmen der Bestandsanalyse u. a. folgende zentrale Handlungserfordernisse gesehen

  • die Ausweitung von Buslinien, um unerschlossene Siedlungsbereiche an den Busverkehr anzuschließen
  • Die Erhöhung des Fahrtenangebots (der Taktung)
  • Die Schaffung eines Angebots in den Schwachverkehrszeiten

Aus Uffelner Sicht kann man dies sofort unterschreiben.
In Uffeln gibt es tatsächlich einen durch den ÖPNV nicht erschlossenen Siedlungsbereich: Die Siedlung Uffelner Berg. Sie ist an keine Buslinie angebunden. Die nächste Haltestelle ist an der Straße Am Wilhelmschacht, im Dickenberger Bereich. Nach der Abgrabung der Straße Am Wilhelmschacht sind es knapp 1,8 km Fußweg über eine unbeleuchtete Straße bis zu dieser Linienhaltestelle. Diese Haltestelle wird allerdings nicht im Stundentakt bedient. Um eine solche zu erreichen, müssen die Bewohner Uffelner Berg 2,8 km (Antrup) bzw. 2.4 km (Cesar) laufen. Ein unmöglicher Zustand.
Bei der Diskussion um die Erweiterung der Fa. Westermann und der damit verbundenen Abgrabung der Straße Am Wilhelmschacht hat die Stadt bei dieser Forderung des IVU und der Anwohner immer wieder auf das Mobilitätskonzept verwiesen und um Geduld gebeten. Nun fehlt diese Maßnahme. Hier muss aus Sicht des IVU nachgebessert werden. Die Anbindung der Siedlung Uffelner Berg an eine Buslinie -möglicherweise auch mit einem TaxiBus-System- muss mit hoher Priorität ausgestattet in das Konzept aufgenommen und der Maßnahmenpunkt 1.5 (Langkonzept, Tabelle S. 43) entsprechend erweitert werden.

Auch die Schaffung eines Angebotes in Schwachverkehrszeiten ist ein Uffelner Problem. Die Buslinien, die Uffeln mit dem Stadtzentrum verbinden, stellen am Wochenende ab Samstagnachmittag den Verkehr ein. Erst ab Montagmorgen setzt der Linienverkehr wieder ein. Auch hier muss nachgebessert werden. Da an den Wochenenden nur geringere Fahrgastzahlen zu erwarten sein werden, kann dies, wie das Konzept es auch vorsieht, (Langfassung S. 45, Zi. 1.8) durch eine Weiterentwicklung des TaxiBus-Angebotes geschehen. Allerdings muss hier die Priorisierung deutlich erhöht werden.

Ein interessanter Aspekt sind die vorgeschlagenen Ringbuslinien. Drei sollen es sein, Ost, Mitte und West (Langfassung S. 49 ff.) Sie würden die vorhandenen Buslinien ergänzen und Uffeln mit dem Bahnhof Esch in Halbstunden-Taktzeiten verbinden.

Der IVU wird auf diese Punkte in einer umfangreicheren Stellungnahme eingehen. Allerdings wäre es von Vorteil, wenn auch die betroffenen Uffelner Rückmeldungen an die Stadt geben würden. Dies gilt insbesondere für die Siedlung Uffelner Berg, die in besonderem Maße betroffen ist.