Die erdgeschichtliche Einordnung der Uffelner Kalkvorkommen

Quelle: "Heimatbuch Uffeln" (Uffeln - Geschichte eines Ibbenbürener Ortsteils v. Helmuth Rode u. Klemens Eßlage)


Uffelner Kalksteinbrüche: Erdgeschichte, Bodendenkmale

  • Der Uffelner Kalkberg ist vor 290 bis 240 Millionen Jahren (Perm) als sich Zechstein ablagerte, entstanden. Beim Zechstein handelte es sich um eine schichtweise Ablagerung von älterem Kupferschiefer und dem jüngeren Zechsteinkalk. Wirtschaftlich war zur Kalkgewinnung und zur Gewinnung von Splitt für den Straßenbau der Zechsteinkalk interessant. Der Kupferschiefer in Uffeln hatte wirtschaftlich keine große Bedeutung.
  • Das Kalksteinvorkommen mit einer Mächtigkeit bis zu 12 m umfasste eine Fläche von rd. 10,0 ha, (vom Mittellandkanal Richtung Uffelner Esch - Steinbruch Westermann gelegen), bevor der Stein in Sandstein übergeht. Ca 7,0 ha wurden für das Kalkbrennen, unter anderem durch die Uffelner Bauern, und der Gewinnung von Splitt für den Straßenbau durch die Firma Schwienheer abgebaut.
  • Wissenschaftliches Interesse fand in jüngerer Zeit der Kupferschiefer von Uffeln als Lieferant von Bodenschätzen ganz anderer Art: Fossilien, versteinerte Zeitzeugen einer längst vergangenen Epoche unserer Erd- und Lebensgeschichte.
  • 1984 durchgeführte Grabungen im Kupferschiefer durch das Westfälische Museum für Naturkunde fanden eine reiche Fischfauna. Die eigentliche Überraschung erfolgte jedoch nach Abschluss der Grabungen, als ein 16 jähriger Schüler aus Rheine, „Hobby-Paläontologe“, die Überreste eines kleinen Sauriers mit dem Namen „Protorosaurus speneri“ entdeckte, der weltweit besterhaltene seiner Art. Ein Raubsaurier, der vor rd. 265 Millionen Jahren in den Uferzonen des Zechstein-Meeres lebte. Der Saurier erreicht eine Länge von 1,50 m. Der in Uffeln gefundene war mit einer Länge von 1,20 m wohl noch nicht ganz ausgewachsen.
  • Die reichen Funde an Fossilien führten dazu, dass 1993 der Kalksteinbruch Schwienheer als Bodendenkmal in die Denkmalliste der Stadt Ibbenbüren eingetragen wurde.
  • Bei weiteren 4 jährigen Ausgrabungen präsentierten 2009 Forscher des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe einen 250 Millionen Jahre alten, 60 cm langen Urraubfisch, bekannt unter dem Namen Reticulolepis. Ein in seiner Art seltener Fund. Weltweit sind in der Literatur nur 3 weitere Funde genannt. Auf einer Ausgrabungsfläche von 27 m² wurden insgesamt rd. 1.800 versteinerte Fische, Pflanzen und Muscheln gefunden.