Geschichte des Uffelner Kalkabbaus

Quelle: "Heimatbuch Uffeln" (Uffeln - Geschichte eines Ibbenbürener Ortsteils v. Helmuth Rode u. Klemens Eßlage)


  • Schon die Völker des Altertums kannten die Technik des Kalkbrennens. Die ältesten urkundlichen Erwähnungen des Kalkbrennens in Uffeln gehen auf das Jahr 1549 zurück.
    Aus den Urkunden des Staatsarchivs Osnabrück wird folgendes belegt: Kommissare aus der Grafschaft Lingen stellten fest, dass sie in Ibbenbüren ...“ mennig valdige steenen daer van men Kalk bernen kann…“ einen Vorrat von ungefähr 1.200 Tonnen Kalk vorgefunden hätten, den der Graf von Büren der Grafschaft Lingen für den Ausbau der Feste Lingen habe brennen lassen.
  • 1561 wird in Rechnungen des Rentmeisters erwähnt, dass Kalk für die Renovierung der Raumühle in Recke gebraucht wurde. Als weiteres wird die Verwendung des Kalkes zum Bau der Mauritius Kirche in Ibbenbüren (1829-1833) genannt und auch als Zuschlagsstoff in der 1806 gegründeten Gravenhorster Eisenhütte.
  • 1596 werden erstmals Einnahmen aus der Verpachtung zur Gewinnung von Steinkohle und Kalk in der Bauerschaft Uffeln in den Rentmeister-Rechnungen erwähnt. Die Kalköfen waren demnach verpachtet.
  • 1686 wurde angeordnet, dass künftig Kohlen, Kalk und Bruchsteine „…onder des opsicht von den voogd van Ibbenbüren….“ bearbeitet werden. Damit war die Kohlen-, Kalk- und Steinbruchindustrie verstaatlicht.
  • Ende des 18. Jahrhunderts befanden sich in der Grafschaft Lingen 2 königliche Kalköfen in Dörenthe und Uffeln.
  • 1802 wurde beschlossen, keine weitere Verpachtung vorzunehmen. Die Königlichen Kalköfen sollten meistbietend verkauft werden.
  • Am 01.03.1802 kaufte Colonus Poetter zu Uffeln (heute Epping) für 281 Reichstaler den auf seinem Grundstück gelegenen Königlichen Kalkofen.
  • Viele Jahre später erschienen in anderen Urkunden immer wieder die Namen der Kalkbesitzer Tegelmann, Poetter, Bange (heute Helmer) und Witthake.
  • Analysen des Uffelner Kalkes bescheinigten einen hohen Kalkgehalt von > 80%. Der Uffelner Kalk wurde als Düngerkalk auf den eigenen Flächen verwandt, auf den Böden im Lingener Raum und zur Urbarmachung des Vinter Moores nach dem ersten Weltkrieg.
  • Mitte der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts waren in Uffeln bis zu 15 Kalköfen in Betrieb. Gebrannt wurde im Herbst und im Winter. Der gebrannte Kalkstein wurde in Mühlen gemahlen und in Vorratsbunkern bis zum Verkauf und zur Düngung für die nächste Vegetation gelagert.
  • Als Brennmaterial wurde vorwiegend Kohle aus dem Flöz Buchholz und im vorigen Jahrhundert aus der Uffelner Grube Mieke verwendet.
  • Im Zuge der Entwicklung des Straßenbaus in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde der harte Kalkstein zu Straßensplitt verarbeitet (Steinbruch Schwienheer). Große industrielle Kalköfen verdrängten den Kalksteinbrand der Uffelner Bauern nach und nach und die Öfen in Uffeln erloschen. Zuletzt 1969 der Ofen des Bauern Heinrich Tegelmann.